Eine einfache Google Suche zum Thema "Beratung digitale Transformation" bringt vor allem Ergebnisse, in denen Beratungsunternehmen ihre Leistungen im Bereich Digitalisierung anbieten sowie Fachartikel, in denen der Einsatz von Beratern empfohlen oder beschrieben wird. Was fehlt, sind Beratungshäuser, die aufzeigen, wie sie selber intern mit digitaler Transformation umgehen. Oder kann es sein, dass gerade die Experten für Veränderung selber nichts ändern müssen?
In der Außenwahrnehmung gab es zuletzt zwei Tendenzen, zum einen das Klischee vom Berater sowie die These, dass Consulting nicht mehr die richtigen Antworten liefert.
Zum ersten Punkt gehört ein Artikel aus der FAZ mit dem Titel "Gut beraten, schlecht verkauft". Hier werden alle Stereotypen des Consulting verarbeitet, vom Leben aus dem Rollkoffer über hohe Arbeitsbelastung und hohe Gehälter bis zur Up or Out Mentalität. Das ist alles zwar richtig, aber auch nicht neu und wird seit vielen Jahren immer wieder genau so beschrieben. Ein einziger Absatz widmet sich der neuen Konkurrenz durch Tech-Firmen im Recruiting, der Rest ist bekannt. Was fehlt, ist ein Blick auf Veränderungen in der Branche. Das ist schade, weil es zu kurz greift.
Die andere Perspektive vertritt der Artikel "Zu viele Consultants, zu wenig Macher", der deutlich kritischer auf den Berater-Beruf blickt. Im Tenor sind Consultants generell nicht an Ergebnissen interessiert, bleiben auf der Metaebene hängen. Was mich stört ist die entweder-oder Trennung von Consultant und Macher. Auch der konzeptionelle Rahmen des Artikels zeigt eine fehlende Klarheit. So heißt der erste Satz "Ich bin Consultant", der Artikel endet aber mit "Wir brauchen nicht noch mehr Consultants. Wir brauchen mehr Macher". Ein innovativer Versuch, zukünftige Konkurrenten abzuwehren?
Auf diesen Artikel gab es bereits mehrere interessante Reaktionen - u.a. hier und hier - die zumeist aus einer digitalen Sichtweise argumentieren und in deren Definition einer professionellen Dienstleistung die reine Beratung ohne Umsetzung nicht ausreicht. Es ist jetzt an der Zeit, neue Angebote und Leistungen zu definieren, die über reines Consulting hinausgehen.
Spezialisierte Neugründungen - zu denen ich auch 4wrd consulting zähle - etablieren neue Geschäftsmodelle, zumeist im Digitalen, die den Consulting-Begriff neu fassen. Und mit Anbietern wie Comatch oder Consocium entstehen neue Formen von Netzwerken, die höherwertiger agieren als die klassischen Lebenslauf-Versender.
Disclaimer: Dieser Artikel basiert auf einem früheren Blogbeitrag. Bildquelle Pixabay unter CC0 Lizenz.